Heinrich von Kleist (* 18. Oktober 1777 in Frankfurt (Oder); † 21. November 1811 am Kleinen Wannsee bei Berlin) war ein deutscher Dramatiker, Erzähler, Lyriker und Publizist. Er gilt als einer der bedeutendsten Autoren der deutschen Literatur, dessen Werke insbesondere durch ihre psychologische Tiefe und dramatische Intensität hervorstechen. Seine Arbeiten, die zu Lebzeiten wenig Beachtung fanden, genießen heute hohe Anerkennung und gehören zum festen Kanon der Weltliteratur. Aktuell wird Kleist regelmäßig in Theaterinszenierungen gewürdigt, und seine Werke inspirieren weiterhin zeitgenössische Künstler.
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Karriere
Kleist begann seine berufliche Laufbahn als Offizier, trat jedoch früh aus dem Militärdienst aus. Später studierte er kurzzeitig Jura und unternahm zahlreiche Reisen. Ab 1801 widmete er sich ganz der Literatur. Er schrieb Dramen, Erzählungen und Essays, darunter einige seiner bekanntesten Werke. Trotz seiner künstlerischen Begabung blieb der finanzielle Erfolg aus. Er arbeitete auch als Herausgeber, unter anderem für die Zeitschrift Berliner Abendblätter, die jedoch nach wenigen Monaten eingestellt wurde.
Bedeutende Werke
Zu Kleists bekanntesten Werken zählen:
- "Das Käthchen von Heilbronn" (1810): Ein Ritterdrama voller mystischer Elemente.
- "Die Hermannsschlacht" (1808): Ein patriotisches Drama über den Widerstand der Germanen gegen die Römer.
- "Penthesilea" (1808): Eine Tragödie über die Königin der Amazonen und ihre leidenschaftliche Liebe zu Achilles.
- "Michael Kohlhaas" (1810): Eine Novelle über Gerechtigkeit und moralische Prinzipien.
- "Der zerbrochne Krug" (1808): Eine Komödie, die sich mit Schuld und Wahrheit auseinandersetzt.
Seine Werke sind geprägt von radikaler Emotionalität, gesellschaftskritischen Themen und einer oft pessimistischen Weltsicht.
Hintergrund und Privates
Kleist entstammte einer preußischen Adelsfamilie. Nach dem frühen Tod seiner Eltern wurde er von Verwandten erzogen. Er war ein rastloser Mensch, der häufig zwischen Euphorie und tiefster Verzweiflung schwankte. In seinem Privatleben litt er unter emotionalen Krisen und existenziellen Ängsten, die letztlich zu seinem Suizid führten. Gemeinsam mit seiner engen Freundin Henriette Vogel nahm er sich am Kleinen Wannsee bei Berlin das Leben.
Positionen und Engagement
Kleist war ein scharfsinniger Kritiker der gesellschaftlichen Verhältnisse seiner Zeit. In seinen Werken thematisierte er die Konflikte zwischen Individuum und Gesellschaft, Moral und Gerechtigkeit sowie Macht und Unterdrückung. Er stand der Aufklärung skeptisch gegenüber und vertrat oft eine tragische Sicht auf das menschliche Dasein. Seine patriotischen Schriften, wie "Die Hermannsschlacht", spiegeln seinen Wunsch nach einem geeinten und souveränen Deutschland wider.
Handlungen und Auswirkungen
Kleists Schriften prägten die deutsche Literatur nachhaltig. Seine psychologisch komplexen Figuren und seine unkonventionellen Erzählstrukturen waren wegweisend und beeinflussten nachfolgende Schriftsteller wie Franz Kafka und Bertolt Brecht. Sein frühes Werk stieß bei Zeitgenossen auf Unverständnis, wurde jedoch später als bahnbrechend erkannt. Heute gilt er als einer der wichtigsten deutschen Autoren.
Sonstiges
Kleist war ein Meister der Ambivalenz: Seine Werke vereinen oft Gegensätze wie Leidenschaft und Vernunft, Chaos und Ordnung, Idealismus und Zerstörung. Seine Sprachkunst und der Einsatz von Ironie machen ihn zu einem einzigartigen Literaten. Der Ort seines Suizids ist heute eine Gedenkstätte, die an sein tragisches Leben erinnert.
Weblinks
Zusammenfassung
Heinrich von Kleist war ein herausragender Schriftsteller, dessen Werke durch ihre psychologische Tiefe, gesellschaftskritischen Themen und stilistische Radikalität beeindrucken. Seine Dramen und Novellen, die zu Lebzeiten wenig Beachtung fanden, sind heute Klassiker der Weltliteratur. Kleists tragisches Leben spiegelt sich in der Intensität und Emotionalität seiner Werke wider, die die deutsche Literatur nachhaltig geprägt haben.